Tauchkreuzfahrt mit der Sea Hunter
- Reisezeit: September 2004
- Schiff: Sea Hunter
- Wetter: Regen, Regen, sehr wenig Sonne
- Wasser: überwiegend 28°C mit einigen Sprungschichten
Cocos Island 2004 - Bildergalerie
Cocos Island 2004 - Reisebericht
Cocos Island eine fast unbewohnte Regenwaldinsel liegt weit ab im Pazifischen Ozean und ist nur nach 30- bis 36 stündiger Anreise mit dem Schiff ab Punta Arenas an der Pazifikküste Costa Ricas erreichbar. Ist ja nicht immer so, das ein entlegenes Tauchziel auch ein gutes Tauchziel ist, aber zumindest für Cocos Island trifft das auf jeden Fall zu. Man fühlt sich am Ende der Welt, wenn das Schiff an einem der zwei möglichen Ankerplätze festmacht, nicht umsonst diente die Insel als Vorlage in Michael Crichtons Roman "Jurassic Park" auch wenn der eigentliche Film dann auf Hawaii gedreht wurde. Die Insel, in früheren Zeiten ein ausgezeichneter Anker- und Versorgungsplatz für Freibeuter ist von Legenden und Mythen um versteckte Piratenschätze gespickt. Allerdings ist nie irgendwas in dieser Richtung gefunden worden und seit Anfang 1990 ist die Schatzsuche auch offiziell verboten worden. Inzwischen liegen die wahren Schätze von Cocos Island Unterwasser.
Die "Sea Hunter" ein ehemaliges Versorungsschiff für Ölbohrinseln im Golf von Mexiko bietet alles was man für eine Tour in dieses entlegenste aller Tauchgebiete braucht. Bei einer Länge von 38 Metern gibt es auch bei voller Belegung von 18 Gästen viel Platz. Die 6 Doppel- und 2 Dreibettkabinen alle mit eigener Dusche/WC und zentraler Klimaanlage haben jede Menge Stauraum und sind ausreichend geräumig. Der große Salon, ebenfalls mit zentraler Klimaanlage ist in einen separaten Eß- und Aufenthaltsbereich unterteilt. Der Aufenthaltsbereich hat bequeme Sofas und eine komplette Fernseh-, Video-, DVD und CD Anlage. Zu essen gibt es gut und reichlich auch Vegetarier kommen auf Ihre Kosten. Alle Getränke auch einheimisches Bier sind im Preis inbegriffen. Wer Wein trinken möchte, kein Problem, kostet aber extra.
Das wirklich riesige Tauchdeck, was man eigentlich nicht braucht, da sich das Tauchen komplett auf den zwei Beibooten abspielt, besitzt Süßwasserspülbecken und massig Ablageflächen für Foto- und Videoequipment, 110 und 220 Volt Stromversorgung zum Laden von Akkus und eine Süßwasserdusche. Das Sonnendeck, was wir auch nicht so genutzt haben, da wir mitten in der Regenzeit da waren, ist ebenfalls sehr großzügig ausgelegt. Der Tauchbetrieb ist erstklassig organisiert. Die Ausrüstung bleibt während der ganzen Zeit auf dem Beiboot. Jeder Taucher bekommt auch einen Peilsender um bei eventuellem Abtreiben schnell gefunden zu werden. Getaucht wird von zwei stark motorisierten 8 Meter langen Beibooten, jede Gruppe fährt unterschiedliche Plätze an, so das sich nie mehr als 10 Taucher gleichzeitig an einem Tauchplatz befinden.
Die "Sea Hunter" bleibt die Woche über an einem der zwei Ankerplätze entweder in der Chatham Bay oder in der Wafer Bay. Die Tauchplätze sind maximal 20 Minuten entfernt. Es gibt drei Tauchgänge am Tag einen um 08:00 nach dem Frühstück, einen um 11:00 und einem um 15:00. Zusätzlich bis auf den letzten Tag einen Nachttauchgang um 18:30. Vor dem Tauchgang gibt es ausführliche Briefings, allerdings nur in Englisch. Getaucht wird mit 12ltr. Alu Flaschen mit INT Ventilen, Nitrox ist kein Problem und macht auf jeden Fall Sinn, muß aber extra bezahlt werden (120,- US$ für 7 Tage).
Cocos Island hat etwa 20 Tauchplätze, von denen aber aufgrund der Regenzeit nicht alle betauchbar waren, vor allem die Plätze im Süden und Südwesten, wie Dos Amigos & Sharkfin Rock waren ziemlich heftiger Dünung ausgesetzt und auf die haben wir dann auch verzichtet, aber das machte nichts, da alle von uns betauchten Plätze erstklassig waren und mehrere Tauchgänge am gleichen Platz auf jeden Fall lohnen, da kein Tauchgang bei Cocos gleich ist und man immer wieder neue Überraschungen erlebt. Liebhaber von Korallen und Freunde großer Artenvielfalt werden keinen Spaß haben, aber wer auf Großfisch und Fischsuppe steht kommt voll auf seine Kosten. Die Tauchgänge sind einfach spektakulär, Hammerhaie ohne Ende auch ganz nah kein Problem, Unmengen an Weißspitzenriffhaien, Stachelrochen bis zum Abwinken, Seidenhaie, Galapagoshaie, Silvertips, Adlerrochen und gigantische Makrelenschwärme, alles was es gibt ist einfach im Überfluss da.
Mein absoluter Lieblingstauchplatz war Manuelita, eine kleine vorgelagerte Insel mit Putzerstationen für Hammerhaie und direkt gefolgt von Dirty Rock mit Unmengen von schwimmenden Stachelrochen. Unglaublich auch die Nachttauchgänge bei Manuelita ist einfach ein irres Spektakel wenn hundert oder mehr Weißspitzenriffhaie versuchen sich ihr Abendessen zu besorgen. Die Wassertemperaturen lagen so bei 26°C bis 27°C, es gab allerdings auch ein paar fette Sprungschichten, wo es dann nur noch 20°C hatte.
Ist nicht ganz billig so ne Cocos Tour, aber man kommt halt auch voll auf seine Kosten, meiner Ansicht nach lohnt jeder EURO den man dafür hinblättert. Die "Sea Hunter" ist supergeflegt und 100%zig auf die Bedürfnisse von Tauchern zugeschnitten. Die Crew und die Diveguides sind superprofesionell und erfüllen eigentlich jeden machbaren Wunsch. Das Tauchen ist ein Traum, eigentlich dürfte es so einen Platz wie Cocos gar nicht mehr geben und nur rigorose Schutzmaßnahmen würden helfen, das dies auch so bleibt. Gottseidank wird es dank des Preises nie ein Massentauchziel werden. War bestimmt nicht meine letzte Tour zur Schatzinsel, muß auf jeden Fall nochmal wiederkommen, da mir der "Redlipped Batfish" durch die Lappen gegangen ist.